Worte

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"Die Feder ist mächtiger als das Schwert..."


Ich habe immer an das oben genannte Motto geglaubt, doch wir leben jetzt in einer digitalen Welt. 

Worte sind mir lieb und teuer! Wenn ich schreibe, kämpfe ich mit mir selbst über jedes einzelne ... ich frage mich stets, welches und wo ich es platzieren soll... frage mich, ob es wirklich die Bedeutung hat, die ich vermitteln will; immer im Bewusstsein, dass meine Worte Konsequenzen haben, andere eventuell in einer unbeabsichtigten Weise beeinflussen können.

Gerade die letzten vier Jahre haben gezeigt, wie wenig Worte, vor aber allem Fakten, bei der Berichterstattung so mancher privater TV- und Onlinesendern, insbesondere in den USA noch zählen.


 

Die berüchtigten "Nachrichten"-Sprecher besagter privater US Fernseh- und Radiosendern, die es es doch tatsächlich wagen, sich Reporter, oder noch schlimmer, Journalisten zu nennen, haben schon seit langem ihre Worte wie Raketen scharf gemacht. Seither zielen sie damit nachlässig und rücksichtslos auf die Wahrheit!

Diese unverantwortlichste Art, Worte zu verwenden, wird nunmehr nur noch von der Mehrheit der gegenwärtigen Republikanischen Partei und dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten übertroffen. Alle - mit nur wenigen Ausnahmen - verdrehen entweder die Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit oder lügen gerade heraus, und das mit einer schamlosen Unverfrorenheit!

Doch die perfideste Art wie diese Menschen ihre Worte nutzen, ist die, um Vorurteile zu schüren und mittlerweile sogar Gewalt gegen die Schwächsten unter uns anzustacheln

Wir leben jetzt in einer Welt, in der alles zu "Wortschnitzeln" gehackt wird - selten länger als 30-60 Sekunden und daher "leicht verdaulich". Die Aufmerksamkeitsspanne von Menschen hat ebenfalls rapide abgenommen; niemand scheint sich mehr die Zeit zu erlauben, um wirklich über die Dinge des Lebens nachzudenken.

Eine Hälfte der Gesellschaft, die wohlhabende, scheint sich im Luxus zu Tode amüsieren zu wollen, währen die andere, ärmere Hälfte,  damit beschäftigt ist, in der rauen und hektischen Welt, die wir uns mit wohlmeinendem Fortschritt geschaffen haben, zu überleben. Worte kann man aber nicht einfach konsumieren, wenn sie Bedeutung haben sollen. Denn Worte sind eben keine schnelle Konsumware; sie ziehen oftmals tiefgreifende Konsequenzen nach sich.

In Anbetracht der persönlichen Nöte vieler Menschen auf der ganzen Welt, die nicht das Glück haben, zu den Reichen oder zu den sehr Wohlhabenden zu gehören, ist es allerdings auch nachvollziehbar, dass diese eben nicht den Luxus haben, die Morgenzeitung oder ein gutes Buch entspannt zu geniessen und dabei Worten ihre tatsächliche Bedeutung abgewinnen. Die traurige Wahrheit ist, dass diejenigen, die es sich leisten könnten, oftmals auch die sind, die dieses Privileg nicht zu schätzen wissen.


Desweiteren haben wir eine Generation geschaffen, die mit High-Speed-Informationen aufwächst, alles sofort zur Hand hat, mit einem Klick auf die Tastatur - bereit für den Konsum, ohne die Quellen ihrer so schnell erlangten Informationen zu hinterfragen. Haben wir ein technokratisches Monster erschaffen? Eine Welt, die nur von Cyber-Kommunikation und Geschwindigkeit regiert wird und nicht mehr von Ethik und Moral, die für das Überleben einer jeder Gesellschaft absolut notwendig sind?

Bereits vor 20 Jahren schrieb der amerikanische Kritiker und Pädagoge Neil Postman [1] über das Thema: "Unsere Transformation zur Technopolie: Eine Gesellschaft, die nicht mehr nur Technologie als Unterstützungssystem nutzt, sondern von ihr geprägt ist - mit radikalen Konsequenzen für die Bedeutung von Politik , Kunst, Bildung, Intelligenz und Wahrheit."


Neil Postman war ein US-amerikanischer Medienwissenschaftler, insbesondere ein Kritiker des Mediums Fernsehen und in den 1980er-Jahren ein bekannter Sachbuchautor.

Seine bekanntestes Buch zur Gefahr, die einer Gesellschaft droht, wenn sie ethisch und moralisch nicht in gleichem Maße wächst wie sie es technologisch tut,  ist Technopoly: The Surrender of Culture to Technology (leider nicht auf Deutsch erhältlich).

Lesenswert aber sind vor allem auch seine Werke Wir amüsieren uns zu Tode: Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie und Die zweite Aufklärung. Vom 18. ins 21. Jahrhundert, wo er wiederum auf das Thema eines drohenden gesellschaftlichen Untergangs durch Verlust an Ethik und Moral bei gleichzeitiger Übergewichtung von Technologie zu sprechen kommt.

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Zitate

Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie.
Erich Kästner

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