Charles Aznavour

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Charles Aznavour im Mai 1963
Charles Aznavour im Mai 1963

Ein Timbre von Sand und Rost

Charles Aznavour, geboren als Charles Aznavourian (* 22. Mai 1924 in Paris; † 1. Oktober 2018 in Mouriès) war ein armenisch-französischer Chansonnier, Liedtexter, Komponist und Filmschauspieler. Daneben war er armenischer Botschafter in der Schweiz und ständiger Vertreter Armeniens bei den Vereinten Nationen in Genf. 

Der Sänger hat fast 200 Millionen Platten weltweit verkauft.

Charles Aznavourian kam 1924 im Pariser Studentenviertel Quartier Latin in armen Verhältnissen zur Welt. Sein Vater wanderte aus Achalziche in Georgien aus, seine Mutter floh 1915 vor dem Völkermord an den Armeniern aus Smyrna. Charles' Schwester Aïda (später A. Aznavour-Garvarentz) wurde 1923 in Saloniki geboren. Die Familie wurde 1947 nach 19-jähriger Wartezeit in Frankreich eingebürgert. Charles Aznavourian änderte seinen Familiennamen offiziell im Jahre 1982 in Aznavour.



Charles Aznavour gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten des französischen Chansons. Der Durchbruch gelang ihm 1946, als Édith Piaf auf ihn aufmerksam wurde und ihn auf eine Tournee durch Frankreich und die Vereinigten Staaten mitnahm. Aznavour hat über tausend Chansons geschrieben und sie in fünf Sprachen interpretiert (darunter auch Deutsch, in der Übertragung von Ernst Bader, Walter Brandin, Michael Kunze und Jacky Dreksler). Die deutsch gesungene CD „Das Beste auf Deutsch“ erschien 2004.[13] Im Laufe der Jahre sind über hundert Schallplatten entstanden. Er gilt als der international bekannteste französische Sänger.

Die Texte seiner Lieder behandeln oft die Liebe. Einige seiner bekanntesten Chansons sind La Bohème, La Mamma, Hier encore, Que c’est triste Venise, She, Mourir d’aimer, Paris au mois d’août, Je m’voyais déjà, Les Comédiens, Tu t’laisses aller (deutsch: Du lässt dich gehn), Emmenez-moi, Comme ils disent, Pour faire une jam.

… mit diesem Timbre von Sand und Rost, wie es ein Zeitgenosse beschrieb, sang er Texte, wie es sie zuvor im Genre des französischen Chansons nicht gegeben hatte: über die Symptome der Liebe (‚J’en déduis que je t’aime‘) und ihre körperlichen Freuden (‚Après l’amour‘), über Frauen, die sich gehen lassen (‚Tu t’laisses aller‘), und einsame Transvestiten (‚Comme ils disent‘), über die Kriegskinder (‚Les enfants de la guerre‘) und die Lebenskünstler (‚La Bohème‘).– Thomas Steiner: Badische Zeitung

Als Schauspieler wirkte Aznavour in über 70 Filmen mit, unter anderem 1979 in der Oscar-prämierten Verfilmung Die Blechtrommel von Volker Schlöndorff und 2002 in Atom Egoyans Reflexion über Künstler, Erinnerung und die armenische Geschichte Ararat. 2006 war er in seiner letzten Rolle zu sehen: The Colonel. In einem Interview mit der FAZ gab er 2008 an, dass er keine weiteren Filme mehr drehen möchte.

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