Einer der besten Berichterstatter mit fotografischer Linse ist bis heute der Fotojournalist Peter Turnley
© Ani Corné | Aus Meinem Archiven - Aus aktuellem Anlass neu editiert
Mehrfach preisgekrönt sowie Träger des begehrten Pulitzer-Preises, hat er u.a. damals den ersten Golfkrieg eindrucksvoll mit seiner Kamera dokumentiert.
Im Jahr 2003 war Peter Turnley so nett, mir die Erlaubnis zu gewähren, einige seiner außergewöhnlichen Fotografien, die er während dieses Golfkriegs aufgenommen hatte, in einem meiner Leitartikel zu veröffentlichen.
Dieser wurde auf der Website von "ONLINE WRITERS AGAINST WAR" vorgestellt, eine Organisation, die ich gemeinsam mit Schriftstellern und Journalisten aus der ganzen Welt gegründet hatte, um gegen G.W.Bushs bevorstehende "Shock and Awe" Kampagne (die Invasion des Iraks) mit lauter Stimme zu warnen.
Wir alle befürchteten, dass dieser präventive und illegale Angriff auf eine souveräne Nation, wenn auch von einem Diktator regiert, die Schachtel der Pandora öffnen und somit die gesamte Region ins Chaos stürzen würde. Die Geschichte hat uns inzwischen schrecklich Recht gegeben, denn die Welt heutzutage ist ein sehr viel wenig sicherer Ort, und der Nahe und Mittlere Osten wieder ein Pulverfass, das jederzeit zu explodieren droht.
Im Jahr 2005 beschloss unsere Organisation jedoch, sich aufzulösen und den online Betrieb einzustellen (2006 wurde schlussendlich auch die entsprechende Domain gelöscht).
Der Grund für unsere Entscheidung war ein ausgeklügelter und verheerender Hackerangriff, den wir einige Monate zuvor erlebt hatten, bei dem unsere Server zerstört sowie sämtliche unserer Bürocomputer praktisch unbrauchbar gemacht wurden.
Umfangreiche Untersuchungen von renommierten Computerforensikern deuteten stark darauf hin, dass ONLINE WRITERS AGAINST WAR während des andauernden Irak-Krieges auf dem Radar verschiedener Regierungsbehörden gestanden hatte, und dass dieser Angriff einer der zu dieser Zeit der Öffentlichkeit kaum bekannten Cyberkriegseinheit des Pentagons zuzurechnen sein könnte.
Wir wollten nicht Gefahr laufen, von der Straße gerissen zu werden (wie es einem italienischen Kollegen tatsächlich passiert war) und an einen der geheimen Standorte der CIA, die damals in einigen osteuropäischen Ländern betrieben wurden, verbracht zu werden.
Während des ersten Golfkrieges landeten Peter Turnleys außergewöhnliche und tief betroffen machende Fotografien weder auf den Titelseiten der Printpresse noch wurden sie von großen Fernsehsendern in den Nachrichten gezeigt. Das damals geschaffene militärische "Poolsystem" sollte ein Bollwerk sein gegen "Fotojournalisten, die bestrebt waren, die Realitäten des Krieges wahrheitsgemäß zu berichten (und das tat es auch!)."[i] Abgesehen davon hatten die meisten Printmedien und Fernsehanstalten ihre damalige Berichterstattung schon festgelegt und die Programme gebucht, bevor der erste Golfkrieg seinen Anfang nahm. Welch schändliche Wahrheit dieses Verhalten preisgab, ist heute so wahr wie damals:
In seiner Foto-Dokumentation "The Unseen Golf War" (Der Ungesehene Golfkrieg) hatte Peter Turnleys Linse eine Wahrheit entdeckt, die die US-Regierung vom ersten Golfkrieg nicht entlarvt sehen wollte, da es sich um eine Wahrheit handelte, die mit wahrlich dem hässlichsten Gesicht des Krieges erfüllt war!
Heute sehen wir uns erneut mit der realen Möglichkeit konfrontiert, dass wieder ein Angriffskrieg von einem US-Präsidenten ausgehen könnte, doch diesmal von einem, viel gefährlicher ob seiner Absichten und seiner mentalen Urteilskraft.
Jeder von uns muss auf das hässliche Gesicht des Krieges schauen und sollte erkennen, welch Grausamkeit ihm inne wohnt! Wir müssen sicherstellen, dass es nie wieder vor uns erscheint, denn dieses Mal werden wir in einen Abgrund starren, der von einem nie endenden Schrecken erfüllt sein wird. Ein Abgrund, an den sich die führenden Poltiker der USA leider nur noch durch die Namen "Hiroshima" und "Nagasaki" zu erinnern scheinen, und nicht an die Gräuel dieses Atomschlags, der damals über Millionen von Zivilisten hereinbrach und bis heute seine schrecklichen Nachwirken zeigt.
Peter Turnleys Fotografien aus kriegszerrütteten Ländern und Konfliktregionen, vor allem aber jene, die er während des ersten Golfkrieges gemacht hat, sind bis heute nicht nur eine wertvolle, sondern in meinen Augen entscheidende Aufklärung für all jene, die solche Grausamkeit noch nie erlebt haben, und werden hoffentlich diejenigen zu schockieren wissen, die immer noch meinen, der Krieg sei ein Computerspiel.
Turnley in seinem Brief an den Herausgeber des Digital Journalist im Dezember 2002.
Es gibt keine Kommentare zu diesem Artikel.
Sie haben keine Berechtigung Kommentare zu schreiben. Bitte anmelden.